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Unsere Einschätzung zur rechtlichen Situation der Trüffelsuche in Deutschland

Zu aller erst einmal: Der folgende Text ist das Resultat eigener Recherchen und keine Rechtsberatung. Die Ergebnisse langer Recherchen im Netz, vieler Gespräche und Beratungen und die von uns daraus gewonnenen Erkenntnisse werden hier zusammengefasst präsentiert und geteilt. Solltest du eine rechtliche Beratung wünschen, nimm bitte Kontakt zu einer fachkundigen Person auf. In vielen Bereichen rund um Trüffel sind Fachleute allerdings schwer zu finden.

Deutschland ist das einzige Land in Europa in dem die Trüffelsuche sowie der Besitz und die Vermarktung von Trüffeln aus der freien Natur grundsätzlich verboten sind. Dieses Verbot gilt für alle Arten der Gattung Tuber spp.

Es stellt sich natürlich die Frage was unter „freier Natur“ zu verstehen ist. Ist ein Park oder Garten, in dem das Gras und die Bäume regelmäßig beschnitten und gepflanzt werden noch freie Natur? Und wenn das Verbot für alle Arten der Gattung Tuber gilt, ist dann das Suchen nach den unzähligen Trüffeln, die nicht unter diese Gattung fallen, erlaubt?

Warum die Trüffelsuche nur in Deutschland verboten ist, lässt sich leider ebenso wenig leicht beantworten. Verschiedene Quellen sind sich nicht so einig. Oft wird gesagt, dass das Wissen über Trüffel zwischen den Weltkriegen verloren gegangen ist. Andere Quellen stellen die Behauptung auf, dass die Nazis den Handel mit Trüffeln, der zu dieser Zeit überwiegend in jüdischer Hand lag, verboten haben Anderen Angaben nach sind so viele Trüffelsucher in den Weltkriegen gefallen, dass das Wissen über das Trüffelsuchen verloren gegangen ist. Primärquellen konnten wir bislang leider nicht finden und doch ist es sehr verwunderlich, dass gerade aus dieser Zeit das Wissen in Deutschland wie ausgelöscht zu sein scheint. Aus mehreren Jahrhunderten zuvor gibt es Aufzeichnungen und Urkunden, die belegen, dass in Deutschland nicht nur mit Trüffeln gehandelt worden ist, sondern dass Trüffeln auch angebaut und aus Deutschland heraus auch exportiert worden sind.

In den 1980er Jahren wurden Trüffeln der Gattung Tuber dann auf die Rote Liste der bedrohten Pflanzen, Tiere und Pilze gesetzt. Scheinbar wird diese Liste alle 10 Jahre aktualisiert. Umso mehr verwundert es, dass allein mehrere Tausend nachgewiesene Stellen von Tuber Aestivum (Sommer Trüffel – Burgunder Trüffel) bis heute nicht ausreichen, diesen Pilz neu zu bewerten.

Trüffel und Naturschutz gehen nur zusammen. Um das massenhafte, kommerzielle und wilde Sammeln der Pilze zu verhindern, ist das Gesetz sicher nützlich. Für Natur- und Trüffelliebhaber, die zum Eigenverzehr der Pilze in den Wald gehen würden, ist es natürlich eine Fehlentscheidung. Darüber hinaus werden tonnenweise Trüffeln aus Süd- und Osteuropa, Nordafrika, Westasien bis hin nach China und aus der ganzen Welt nach Deutschland importiert. Bei diesen ist es uns wiederum egal, wie sie gesammelt wurden. Trüffel und Naturschutz müssen zusammen gehen, weil Trüffeln in gesundem und ausgeglichenem Waldklima am besten wachsen. Erfahrungsgemäß funktioniert Naturschutz dann besser, wenn er von Interessensgruppen geschützt und unterstützt wird.

Unser Vorschlag: Geprüfte weitgehende Trüffel- und Naturschutzkenntnisse als Auflage für die Erlaubnis, Trüffeln in heimischen Habitaten außerhalb der Schutzgebiete zu suchen und anschließend im privaten Bereich zu verzehren. Nur so kann zerstörerischen Verhältnissen wie beispielsweise derzeit in Italien oder Rumänien entgegengewirkt werden. Um zu verhindern, dass weiterhin Trüffeln in der deutschen Gastronomie serviert werden, die unter waldschädlichen Erntemethoden geborgen werden, wäre es zielführend, Hürden für das Anlegen von Trüffelplantagen abzuschaffen und diese aus Arten- und Naturschutzgründen zu fördern.

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