Ist Trüffelanbau Naturschutz?
Im modernen Trüffelanbau wird versucht, erforschte sehr gut produzierende natürliche Trüffelstellen nachzubauen. Durch das Beobachten und Auswerten genau solcher Habitate und das Gegenüberstellen vieler älterer Trüffelplantagen, kann man heute sagen, Trüffelanpflanzungen die dem natürlichen Lebensraum von Trüffel nacheifern, sind ertragreicher und produzieren länger.
Das bedeutet im Einzelnen, es entsteht ein Trüffelwald, der ganz ohne Düngerzugaben, Pestizide und schweren Geräten auskommt. Tiere, wie z.B. Raubvögel, Mauswiesel und auch der Fuchs ist ein gern gesehener Gast und können sich hier ansiedeln. Für alle möglichen Vögel werden Nistmöglichkeiten angeboten. Aber auch für Pflanzen ist eine Trüffelanpfllanzung ein Paradies, Orchideen und viele Kräuter sind zwischen den Bäumen zu finden. Es entsteht ein Biotop, welches zu einem geschützten Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen wird.
Alles, was auf einer Plantage wächst, ausgenommen die Trüffeln, bleibt dort. Das abgemähte Grün dient als Mulch, wie auch die gehäckselten Baumabschnitte. Diese bieten dann in Zukunft Futter für die Trüffel., denn genau das ist es, was sie brauchen: totes organisches Material.
Die Bäume und die entstandene und entstehende Mulchschicht speichern CO2, die Verdunstung wird durch die Schattenbereiche verlangsamt, ein eigenes Mikroklima entsteht, das vielen Insekten-, Vogel- und Tierarten Lebenstraum bietet. Zuvor intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen entwickeln sich von einer Monokultur, zu einem artenreichen Biotop. Dies trifft natürlich auch auf kleinere Trüffelpflanzungen im privaten Bereich zu, wenn z.B. der englische Rasen im hinteren Teil des Gartens zur Trüffelgarten wird, oder die nicht mehr gebrauchte Fußballwiese, wo die Kinder eine neue Bestimmung gefunden haben. Trüffelbaumhecken können den alten Gartenzaun ersetzen … Es gibt vielfältige Möglichkeiten Trüffelbäume im eigenen kleinen Umfeld anzusiedeln und mit etwas Geduld auch Trüffeln zu ernten.
Trüffelanbau gut für den Baum?
Mykorrhizierte Bäume (Bäume die in Symbiose mit einem Pilz leben) geht es besser als Bäumen die dieses nicht tun. Trüffel sind keine parasitär lebende Pilze sondern, durch die Partnerschaft wir der Baum besser mit Wasser und Nährstoffen versorgt. Das Pilzmyzel hat die Möglichkeit tiefer und weiter in das Erdreich einzudringen als die Baumwurzeln und befördert so z.B. tiefer vorhandenes Wasser zum Baum. Pilze wiederum bekommen von den Bäumen Kohlenhydrate und Proteine geliefert. Diese Symbiose ist gut für Baum und Pilz, gerade in unseren Zeiten in denen viele Bäume durch Wassermangel in den trockenen Monaten extrem gestresst sind, sollte jeder neu gepflanzte Baum spätestens bei der Pflanzung mit Mykorrhiza-Pilzen Zugabe geholfen werden.
Komm wir pflanzen einen Baum!
Unsere täglichen Nachrichten sind voller Meldungen von Überschwemmungen, Waldbränden, Trockenheit – Rekordhitze, Rekorddürre Rekordkälte. Geht man heute durch viele Waldgebiete Deutschlands erinnert der Anblick oft nicht mehr an einen Wald, sondern vielmehr an eine Kulisse aus einem Siencefiction-Weltuntergangsfilm. Gründe dafür liegen vor allem in der durch Klimawandel bedingten Trockenheit, im Borkenkäferbefall und der auf reinen Profit ausgelegten Forstwirtschaft, die ausgedehnte Monokulturwälder anlegt. Der Zustand unserer Wälder spiegelt den Zustand unserer Gesellschaft wieder, die sich in gedankenlosem Wachstumsstreben ihrer eigenen Lebensgrundlage beraubt.
Kann man das durch Pflanzen eines Trüffelbaumes ändern? Natürlich nicht! ABER wir sind der Hoffnung ,dass jeder Mensch ,der sich mit dem Aufwachsen eines Pilzes und natürlich des Baumes beschäftigt, mit der Pflege und Fürsorge für etwas, das den eigenen Lebenszyklus überdauert, auch ein Bewusstsein entwickeln kann für die Bedeutung von Natur und deren Stellenwert für das Überleben der Menschheit.